Du fragst dich jetzt vielleicht: Was haben meine Augen mit meinen Rückenschmerzen zu tun?
Plakativ formuliert, gilt folgende Ursachenkette:
Bewegungsumfang der Augen -> Bewegungsumfang des Körpers -> Pos./Neg. Auswirkung auf Schmerz
Um das zu verstehen, möchte ich dir kurz erklären, wie das Auge funktioniert:
Der Augapfel ist von sechs Muskeln umgeben, die das Auge bewegen. Schaust du mit dem rechten Auge nach rechts, kontrahiert z.B. der Rectus lateralis und zieht das Auge nach rechts
außen.
Zur Funktionsweise kommt ein Reflex hinzu, bei dem der Körper auf Bewegungen des Auges reagiert. Wird das rechte Auge nach rechts außen gezogen, tendiert der restliche Körper dazu, sich ebenfalls
nach rechts zu bewegen.
Wie so Vieles kann man auch diesen Reflex auf die Steinzeit zurückführen: Wenn wir eine Gefahr wahrgenommen haben, haben wir reflexartig auf diese Seite geschaut und uns auch sofort auf diese
Seite gedreht, um uns sofort verteidigen zu können.
Nun ist die Situation bei vielen Menschen so, dass sie von früh bis spät auf ein Display schauen.Nachrichten, Laptop, Handy, Netflix,...
Die Folge daraus: Das Auge bewegt sich nicht mehr!
Dadurch, dass wir ständig den Fokus auf das legen, was vor uns liegt, bewegt sich das Auge lediglich minimal in die verschiedenen Richtungen.
Das glaubst du nicht? Mach dazu bitte einmal mit deinen Augen einen großen, langsamen Kreis.
Darf ich raten: Vor allem der obere Halbkreis ist dir schwerer gefallen oder zumindest ungewohnt vorgekommen?!
Wie schon gesagt: Das Auge ist von Muskeln umgeben. Auch diese Muskeln wollen trainiert werden, wie alle anderen Muskeln auch. Beim Blick nach unten (Smartphone) sind wir mittlerweile Profi
;)
Alles andere, das um das Zentrum herum liegt, wird nicht benutzt.
Der Leitsatz: Wer rastet, der rostet!, gilt auch hier!
Zudem kommt hinzu, dass wir verlernt haben, unsere Augen- und Nackenmuskulatur getrennt voneinander anzusteuern. Wenn wir z.B. den Befehl bekommen: Schau mal nach oben!, dann schauen wir nicht mit den Augen nach oben, sondern nehmen gleich den ganzen Kopf mit (Diese Bewegung könnte ja anstrengend für das Auge sein!).
Das Auge bewegt sich also permanent im Zentrum und die Muskeln werden nicht wirklich beansprucht.
Und was hat das jetzt mit meinen Rückenschmerzen zu tun?
Befindet sich unser Auge also immer in der Mitte und wird nicht nach oben, unten, rechts und links geführt, verkümmern die Muskeln, die für die jeweilige Bewegung zuständig sind.
Vorher haben wir gelernt, dass der Körper reflexartig den Augenbewegungen folgt.
Bleiben eben diese Bewegungen aus, fallen wir regelrecht in uns zusammen, weil wir uns permanent auf das Zentrum fokussieren.
Der Kopf bewegt sich nach vorne, die Schultern fallen nach innen, die Brustwirbelsäule rundet sich ein.
Die Folge: Verspannungen und Schmerzen von Kopf bis Fuß.
Was kann ich dagegen tun?
Bewegung! Du erinnerst dich an die oben beschriebene Folgekette: Je mehr Bewegung im Auge, desto mehr Bewegung im Körper.
Deshalb gilt es, nicht nur den Körper, sondern eben auch die Augen gezielt zu bewegen.
Viele Schmerzen, vor allem chronische können durch Bewegung gemindert werden. Warum das so ist, erfährst du bald in einem anderen Blog-Artikel zum Thema Neuroathletik.
Praxistipp 1: Augefolgebewegungen
Schnappe dir einen Stift mit Buchstaben und führe diesen vor dir her. Die Augen sollen dem Stift folgen.
Wähle ein Tempo, bei dem du den Buchstaben noch klar fokussieren kannst und bewege den Stift in jede mögliche Richtung. Wenn du merkst, dass dir bestimmte Richtungen (z.B. oben rechts) schwer
fallen, kannst du mit dem Stift dort bleiben und für 20sek in der Position verharren.
Praxistipp 2: Blicksprünge
Wenn du viel am Laptop arbeiten musst, empfehle ich dir, dass du alle 30min den Blick hebst und für 60sek sogenannte Blicksprünge machst.
Such dir dazu einen Punkt in der Ferne und einen in der Nähe und springe dann immer hin- und her.
Alternativ suchst du dir zwei Punkte, die links und rechts in der Ferne liegen und wechselst auch hier zwischen den beiden Punkten.
Interessiert dich dieses Thema noch genauer? Dann schreib mir gerne!
Deine Personal Trainerin in Regensburg
Martina